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Sonntag, 22. Dezember 2013

Flying home for Christmas...

Seit vier Tagen sind Miriam und ich wieder in Deutschland, um Weihnachten dann doch in der Heimat zu feiern. Die letzten Wochen in Nepal waren noch sehr schön, aber auch sehr arbeitsreich... Ich hoffe mal, ich finde in den nächsten Tagen nochmal Zeit, ein wenig mehr zu berichten.

Plätzchen backen - Miriam hat fleißig geholfen

Dieses Jahr hängen die meisten Kugeln in Miriams Reichweite :-)
Die letzten Tage haben wir schon intensiv genutzt, um im Schnelldurchgang in Weihnachtsstimmung zu kommen. Das war vorher etwas schwierig, in Kaule konnte ich kaum glauben, dass es bald so sein soll. Kurz vor dem Abflug habe ich dann in Thamel zum ersten Mal "Last Christmas" gehört, da wurde mir dann auch bewußt, dass ich da was verpasst hatte... Jedenfalls haben wir fleißig Plätzchen gebacken und der Baum ist schon geschmückt, und Miriam sieht jetzt überall den "Lickehaus" (ihre Version von Nikolaus). Wir sind bis Ende Januar in Deutschland, ich muss zwar einiges für meine Promotion machen, denke aber mal dass ich trotzdem genug Zeit für Besuche und Kaffekränzchen finde.

Sonntag, 3. November 2013

Dashain



Ich kann es gar nicht glauben, aber wir haben schon unser zweites Dashain Festival in Nepal gefeiert. Die Zeit vergeht echt wie im Flug… Leider hat dieses Jahr das Wetter nicht mitgespielt, normalerweise findet Dashain im strahlenden Sonnenschein statt, dieses Jahr haben wir die Sonne glaube ich kein einziges Mal gesehen. Es hat über 48 Stunden ohne Pause geregnet, und selbst wenn es Pausen gab, war es kalt und ungemütlich. 

Alle sind dem Glücksspiel verfallen... 

Maili Maya und ihre Tochter beim Kochen
Happy times



Damais improvisierte Schaukel


Gruppenfoto im Nebel



Höher, höher...
Wir haben uns daher vor allem drinnen aufgehalten und uns die Zeit mit Chang (nepalisches Reisbier) trinken und Kartenspielen vertrieben, das hatte dann auch seinen Reiz. Ich habe meine Begeisterung für Glücksspiel entdeckt, beim Kartenspielen hat mich dann das Fieber gepackt und ich habe meinen Ersteinsatz verdreifacht. Ich glaube, unsere Gastgeber haben sich sehr über die blonde Frau gewundert :-). 

Miriam hat sich auch sehr gefreut, es gab gutes Essen, sie konnte Schaukeln so viel sie wollte und hat überall Tikas bekommen, den roten Punkt zur Segnung. Sie freut sich immer sehr darüber und bleibt auch ganz ruhig dabei, sie weiß schon genau, dass das was Besonderes ist. Mittlerweile könnte ich sie auch als meine Übersetzerin anstellen, ihr Nepali ist perfekt und sie beeindruckt alle damit. Es ist immer lustig, die Gesichter von Leuten zu sehen, die sie das erste Mal sprechen hören und aus allen Wolken fallen.
Tika
c
20 Minuten bergauf ohne Paket auf dem Rücken, 40 Minuten mit...

Ansonsten war Dashain und die Wochen davor und danach auch eine sehr anstrengende Zeit für mich. Ich habe das Gefühl, ich bin in den letzten Monaten von einer Deadline zur nächsten gehetzt, erst musste ich ein Paper einreichen, dann verschiedene Abstracts, Stipendienanträge und dann letzte Woche einen Antrag auf Projektförderung bei der deutschen Botschaft. Ich habe alles jeweils fristgerecht geschafft und warte jetzt auf Antworten, bin aber sehr froh, dass das jetzt erst mal vorbei ist. Nächste Woche kommt mein Vater zu Besuch, und wir freuen uns schon sehr. Miriam erzählt allen, dass ihr Opa kommt und die ersten Einladungen haben wir auch schon bekommen, so dass uns sicherlich nicht langweilig wird.

Dienstag, 15. Oktober 2013

Tag der deutschen Einheit


Einige Wochen vor dem 3. Oktober habe ich unerwarteter weise eine Einladung zum Empfang zum 3. Oktober in der deutschen Botschaft bekommen, mit dem Einladungstext:  “To celebrate the day of German Unity, the Ambassador of the Federal Republic of Germany requests the pleasure of the company of Mrs. Eva Wieners and spouse.” 

Bekanntlich sind schwarz-rot-orange ja unsere Nationalfarben...

Im Büro gab es dann einige Diskussionen, wer für einen Tag mein Ehepartner sein darf, im Endeffekt bin ich dann mit Karin gegangen, die jetzt auch für sechs Monate in Kaule bleibt und meine Vertretung sein wird, wenn ich nicht da bin. Dresscode war „National Suit“ oder „Street Suit“, was dann auch wieder zu Diskussionen führte, da wir uns nicht auf unser Nationalgewand einigen konnten. Hätten wir im Dirndl gehen sollen? Als wir das ausdiskutiert haben, haben wir das alle als Witz genommen, bei dem Empfang waren dann aber wirklich einige Leute im Dirndl da… Allerdings kein Mann in Lederhosen. 

Karin und ich
Wir haben dann unsere schicksten Klamotten aus dem Rucksack gekramt und uns soweit es ging in Schale geworfen und sind zur Botschaft gefahren, und schon vor der Tür war es fein. Die ganzen Autos von den anderen Botschaftern standen in einer Reihe, eins protziger als das nächste… Am Eingang stand dann das Botschaftspersonal aufgereiht, der Botschafter mit seiner Frau natürlich als erstes. Ich war total mit meinen neuen Schuhen beschäftigt und mit der Frage, ob ich mich jetzt auch vorstellen muss, hab also gar nicht so richtig hochgeguckt, bis plötzlich eine Stimme sagte: „Wir kennen uns doch…“. Die Welt ist echt klein, da stand eine Frau, für die ich in meinem Praktikum beim BMZ gearbeitet hatte, die vor drei Wochen nach Kathmandu versetzt worden ist… Unglaublich, dass wir uns jetzt so wieder über den Weg gelaufen sind.
Joachim und ich...
Drinnen bzw. draußen (der Empfang fand im Garten statt…) ging es dann beeindruckend weiter, die ganze Prominenz von Kathmandu war versammelt, es war ein riesen schwarz rot goldener (ok, wenn wir ehrlich sind schwarz rot orangener) Baldachin aufgespannt und ein Heer von Kellnern ist rumgelaufen und hat Bier, Whiskey, Softdrinks und Häppchen gereicht. Echt wie in einer anderen Welt, wenn man Kaulestandard gewöhnt ist… Eine Trompetenband hat neben der Nationalhymne auch so wunderschönes deutsches Liedgut wie  „Das Wandern ist des Müllers Lust“ gespielt und es gab Schnitzel. Am Ende hab ich dann noch durch einen weiteren riesen Zufall einen Kinderarzt kennengelernt, der mir schon von mehreren deutschen „Expats“ empfohlen worden war und dessen Telefonnummer ich im Internet partout nicht finden konnte… Insgesamt also ein sehr gelungener Abend, auch wenn alles etwas surreal und abgehoben war. Ich hoffe mal, nächstes Jahr werden wir wieder eingeladen :-).

Sonntag, 22. September 2013

Ungebetener Hausgast


In den letzten Wochen gab es viel zu tun, ich habe meine Interviews weitergeführt, wir haben viel im und am Demozentrum gearbeitet und vor allem im Garten viel geschafft und gepflanzt. Das Wetter ist endlich besser und der Monsun wohl vorbei, so dass sich unsere Probleme schlagartig von viel  zu viel Wasser zu fast zu wenig Wasser gewandelt haben und wir schon wieder anfangen müssen, die Pflanzen zu gießen. Ist aber definitiv deutlich angenehmer jetzt, kein Schimmel, keine ständig nassen Füße und kein Regenschirmrumgetrage mehr. Bis nächstes Jahr… 

Kardamom pflanzen
Unser Gemüsekäfig... Garantiert Affensicher




Quatsch nach einem Interview mit Damai

Unser Besucher - Hoffentlich bleibt es bei dem einen Mal
Dann hatte ich letzte Woche eine Begegnung der eher unangenehmen Art. Miriam und ich haben seit längerem ein Problem mit Mäusen und Ratten in unserem Haus, wir müssen immer alle Lebensmittel gut einpacken und haben jede Nacht eine kleine Party auf dem Dachboden, die mich schon so manches Mal wachgehalten hat. Neuerdings hatten wir sogar eine riesen Ratte, die allerdings eher so aussah wie eine Ratte aus einem Comicfilm, ganz große Kulleraugen und ansonsten eher wie eine große Maus. Jedenfalls bin ich letzte Woche irgendwann gegen zwölf aufgewacht und habe ein sehr komisches Geräusch gehört, als würde jemand irgendwas über Plastik hinter sich her ziehen. Ich hab dann mit der Taschenlampe rumgeleuchtet und bald den Ursprung gefunden: Eine Schlange hat ihre Runden in unserem Haus gezogen. Zuerst ist mir fast das Herz stehengeblieben, dann konnte ich aber ziemlich schnell telefonisch abklären, dass die weder giftig noch besonders angriffslustig ist und aller Wahrscheinlichkeit nicht an uns interessiert. Trotzdem habe ich in der Nacht kein Auge zugetan und hab die Schlange beobachtet, die mit ihrer Zunge gezischelt hat und immer wieder im Kreis gekrochen ist. Irgendwann hat sie es dann geschafft, an der Tür hoch auf den Dachboden zu kommen, und seither habe ich weder Schlange noch Ratte jemals wieder gesehen oder gehört…  In Nepal sagt man, dass es Glück bringt, wenn eine Schlange ins Haus kommt, also nehme ich das jetzt einfach so und freue mich darüber, dass die Schlange auch gleich unser Nagetierproblem gelöst hat. Zu viel darüber nachdenken will ich nicht, sonst kriege ich doch nur Albträume… 

Das süßeste Schmollgesicht das es gibt...
Dann habe ich noch eine Bitte. Im Dezember werden wir hier in Kaule für die Landwirte ein Kiwitraining durchführen. Dafür brauchen wir noch Unterstützung, um nach dem Training auch Setzlinge verteilen zu können. Wir sammeln Spenden auf der Spendenplattform Betterplace.org, falls also jemand von Euch die Möglichkeit hat, uns zu unterstützen oder auch unser Projekt weiterzuverbreiten, würde ich mich sehr freuen!

Miriam geht es super, ich bin immer wieder überrascht, wie schnell sie fließend Nepali gelernt hat und wie gut sie sich zurechtfindet. Ihr Temperament hat sie allerdings natürlich immer noch, so dass nicht immer alles leise über die Bühne geht. Uns tolle Schmollgesichter kann sie auch weiterhin machen :-).
Ich hoffe für Euch, in Deutschland wird es nicht zu schnell Herbst und es gibt noch ein paar schöne Tage. Hier fängt jetzt die schönste Zeit des Jahres an…

Freitag, 6. September 2013

Wichtiger Schritt für meine Promotion und ein neuer Hund


Der Hauptgrund für unseren Aufenthalt in Nepal ist ja, dass ich meine Promotion hier anfertige. Manchmal rückt das aber durch den ganzen Arbeitsstress, Miriam und allem drum herum fast in den Hintergrund, weil es dann doch immer wieder anderes zu tun gibt. In den letzten Wochen seitdem ich wieder in Nepal bin habe ich mich aber mal am Riemen gerissen und mich auf den Hintern gesetzt, so dass ich gestern einen wichtigen Schritt nach vorne tun konnte: Ich habe mein erstes Interview geführt. 


Erstes Interview mit Ram Bahadur


Grob gesagt werde ich in meiner Doktorarbeit eine Methode aus der Aktionsforschung untersuchen, mit der Menschen dazu bewegt werden sollen, sich nachhaltiger zu verhalten um sorgsamer mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen umzugehen. Diese Methode wurde bis jetzt vor allem in Industrieländern ausprobiert, ich untersuche nun, ob sie auch in Nepal funktioniert und welche Anpassungen nötig sind. Um später Aussagen treffen zu können, ob sich Einstellungen und Wahrnehmungen der Menschen durch die Teilnahme an meinen Workshops verändern, muss ich vorher und nachher Interviews führen, um diese Änderungen nachvollziehen zu können. Das letzte Jahr über habe ich mir vor allem ein Bild darüber verschafft, wie das soziale Netzwerk in Kaule aussieht und welche Problemfelder hier wichtig sind, jetzt habe ich mit dem ersten Interview einen wichtigen Schritt in Richtung der Workshops getan, die das Kernstück meiner Doktorarbeit sind. Ich bin sehr froh, dass ich jetzt endlich „sichtbare“ Daten produziere, das fühlt sich einfach besser an.
Außerdem haben wir jetzt einen neuen Hund. Nachdem Nuri mittlerweile bei Alina in Deutschland lebt, haben die Affen wieder angefangen auf unserem Tisch rumzutanzen, so dass wir uns entschieden haben, dass wir jemanden brauchen, der Haus und Hof hütet. Batza heißt unser Neuzugang (nepali für Baby, den Namen  hat Miriam ausgesucht…), und im Moment ist sie noch kein wirkliches Raubtier. Ich bin mir aber sicher, in Zukunft wird sie uns gute Dienste leisten, und alle die mich kennen wissen, dass das verdammt viel heißt wenn ich das über einen Hund sage :-).
Batza
Ja, ich streichle einen Hund. Auch wenn sie fotoscheu ist
So langsam hört es auch auf zu regnen, was und Miriam sehr freut. Wir haben glaube ich beide die Nase voll vom ständigen nass sein und Regenschirm tragen. Auf den Winter freue ich mich zwar auch nicht unbedingt, aber jetzt kommen ja erst mal ein paar sehr schöne Wochen auf uns zu.