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Sonntag, 22. September 2013

Ungebetener Hausgast


In den letzten Wochen gab es viel zu tun, ich habe meine Interviews weitergeführt, wir haben viel im und am Demozentrum gearbeitet und vor allem im Garten viel geschafft und gepflanzt. Das Wetter ist endlich besser und der Monsun wohl vorbei, so dass sich unsere Probleme schlagartig von viel  zu viel Wasser zu fast zu wenig Wasser gewandelt haben und wir schon wieder anfangen müssen, die Pflanzen zu gießen. Ist aber definitiv deutlich angenehmer jetzt, kein Schimmel, keine ständig nassen Füße und kein Regenschirmrumgetrage mehr. Bis nächstes Jahr… 

Kardamom pflanzen
Unser Gemüsekäfig... Garantiert Affensicher




Quatsch nach einem Interview mit Damai

Unser Besucher - Hoffentlich bleibt es bei dem einen Mal
Dann hatte ich letzte Woche eine Begegnung der eher unangenehmen Art. Miriam und ich haben seit längerem ein Problem mit Mäusen und Ratten in unserem Haus, wir müssen immer alle Lebensmittel gut einpacken und haben jede Nacht eine kleine Party auf dem Dachboden, die mich schon so manches Mal wachgehalten hat. Neuerdings hatten wir sogar eine riesen Ratte, die allerdings eher so aussah wie eine Ratte aus einem Comicfilm, ganz große Kulleraugen und ansonsten eher wie eine große Maus. Jedenfalls bin ich letzte Woche irgendwann gegen zwölf aufgewacht und habe ein sehr komisches Geräusch gehört, als würde jemand irgendwas über Plastik hinter sich her ziehen. Ich hab dann mit der Taschenlampe rumgeleuchtet und bald den Ursprung gefunden: Eine Schlange hat ihre Runden in unserem Haus gezogen. Zuerst ist mir fast das Herz stehengeblieben, dann konnte ich aber ziemlich schnell telefonisch abklären, dass die weder giftig noch besonders angriffslustig ist und aller Wahrscheinlichkeit nicht an uns interessiert. Trotzdem habe ich in der Nacht kein Auge zugetan und hab die Schlange beobachtet, die mit ihrer Zunge gezischelt hat und immer wieder im Kreis gekrochen ist. Irgendwann hat sie es dann geschafft, an der Tür hoch auf den Dachboden zu kommen, und seither habe ich weder Schlange noch Ratte jemals wieder gesehen oder gehört…  In Nepal sagt man, dass es Glück bringt, wenn eine Schlange ins Haus kommt, also nehme ich das jetzt einfach so und freue mich darüber, dass die Schlange auch gleich unser Nagetierproblem gelöst hat. Zu viel darüber nachdenken will ich nicht, sonst kriege ich doch nur Albträume… 

Das süßeste Schmollgesicht das es gibt...
Dann habe ich noch eine Bitte. Im Dezember werden wir hier in Kaule für die Landwirte ein Kiwitraining durchführen. Dafür brauchen wir noch Unterstützung, um nach dem Training auch Setzlinge verteilen zu können. Wir sammeln Spenden auf der Spendenplattform Betterplace.org, falls also jemand von Euch die Möglichkeit hat, uns zu unterstützen oder auch unser Projekt weiterzuverbreiten, würde ich mich sehr freuen!

Miriam geht es super, ich bin immer wieder überrascht, wie schnell sie fließend Nepali gelernt hat und wie gut sie sich zurechtfindet. Ihr Temperament hat sie allerdings natürlich immer noch, so dass nicht immer alles leise über die Bühne geht. Uns tolle Schmollgesichter kann sie auch weiterhin machen :-).
Ich hoffe für Euch, in Deutschland wird es nicht zu schnell Herbst und es gibt noch ein paar schöne Tage. Hier fängt jetzt die schönste Zeit des Jahres an…

Freitag, 6. September 2013

Wichtiger Schritt für meine Promotion und ein neuer Hund


Der Hauptgrund für unseren Aufenthalt in Nepal ist ja, dass ich meine Promotion hier anfertige. Manchmal rückt das aber durch den ganzen Arbeitsstress, Miriam und allem drum herum fast in den Hintergrund, weil es dann doch immer wieder anderes zu tun gibt. In den letzten Wochen seitdem ich wieder in Nepal bin habe ich mich aber mal am Riemen gerissen und mich auf den Hintern gesetzt, so dass ich gestern einen wichtigen Schritt nach vorne tun konnte: Ich habe mein erstes Interview geführt. 


Erstes Interview mit Ram Bahadur


Grob gesagt werde ich in meiner Doktorarbeit eine Methode aus der Aktionsforschung untersuchen, mit der Menschen dazu bewegt werden sollen, sich nachhaltiger zu verhalten um sorgsamer mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen umzugehen. Diese Methode wurde bis jetzt vor allem in Industrieländern ausprobiert, ich untersuche nun, ob sie auch in Nepal funktioniert und welche Anpassungen nötig sind. Um später Aussagen treffen zu können, ob sich Einstellungen und Wahrnehmungen der Menschen durch die Teilnahme an meinen Workshops verändern, muss ich vorher und nachher Interviews führen, um diese Änderungen nachvollziehen zu können. Das letzte Jahr über habe ich mir vor allem ein Bild darüber verschafft, wie das soziale Netzwerk in Kaule aussieht und welche Problemfelder hier wichtig sind, jetzt habe ich mit dem ersten Interview einen wichtigen Schritt in Richtung der Workshops getan, die das Kernstück meiner Doktorarbeit sind. Ich bin sehr froh, dass ich jetzt endlich „sichtbare“ Daten produziere, das fühlt sich einfach besser an.
Außerdem haben wir jetzt einen neuen Hund. Nachdem Nuri mittlerweile bei Alina in Deutschland lebt, haben die Affen wieder angefangen auf unserem Tisch rumzutanzen, so dass wir uns entschieden haben, dass wir jemanden brauchen, der Haus und Hof hütet. Batza heißt unser Neuzugang (nepali für Baby, den Namen  hat Miriam ausgesucht…), und im Moment ist sie noch kein wirkliches Raubtier. Ich bin mir aber sicher, in Zukunft wird sie uns gute Dienste leisten, und alle die mich kennen wissen, dass das verdammt viel heißt wenn ich das über einen Hund sage :-).
Batza
Ja, ich streichle einen Hund. Auch wenn sie fotoscheu ist
So langsam hört es auch auf zu regnen, was und Miriam sehr freut. Wir haben glaube ich beide die Nase voll vom ständigen nass sein und Regenschirm tragen. Auf den Winter freue ich mich zwar auch nicht unbedingt, aber jetzt kommen ja erst mal ein paar sehr schöne Wochen auf uns zu.