Der Hauptgrund für unseren Aufenthalt in Nepal ist ja, dass
ich meine Promotion hier anfertige. Manchmal rückt das aber durch den ganzen
Arbeitsstress, Miriam und allem drum herum fast in den Hintergrund, weil es
dann doch immer wieder anderes zu tun gibt. In den letzten Wochen seitdem ich
wieder in Nepal bin habe ich mich aber mal am Riemen gerissen und mich auf den
Hintern gesetzt, so dass ich gestern einen wichtigen Schritt nach vorne tun
konnte: Ich habe mein erstes Interview geführt.
Erstes Interview mit Ram Bahadur |
Grob gesagt werde ich in meiner Doktorarbeit eine Methode
aus der Aktionsforschung untersuchen, mit der Menschen dazu bewegt werden
sollen, sich nachhaltiger zu verhalten um sorgsamer mit den zur Verfügung
stehenden Ressourcen umzugehen. Diese Methode wurde bis jetzt vor allem in Industrieländern
ausprobiert, ich untersuche nun, ob sie auch in Nepal funktioniert und welche
Anpassungen nötig sind. Um später Aussagen treffen zu können, ob sich
Einstellungen und Wahrnehmungen der Menschen durch die Teilnahme an meinen
Workshops verändern, muss ich vorher und nachher Interviews führen, um diese
Änderungen nachvollziehen zu können. Das letzte Jahr über habe ich mir vor
allem ein Bild darüber verschafft, wie das soziale Netzwerk in Kaule aussieht
und welche Problemfelder hier wichtig sind, jetzt habe ich mit dem ersten
Interview einen wichtigen Schritt in Richtung der Workshops getan, die das
Kernstück meiner Doktorarbeit sind. Ich bin sehr froh, dass ich jetzt endlich „sichtbare“
Daten produziere, das fühlt sich einfach besser an.
Außerdem haben wir jetzt einen neuen Hund. Nachdem Nuri
mittlerweile bei Alina in Deutschland lebt, haben die Affen wieder angefangen
auf unserem Tisch rumzutanzen, so dass wir uns entschieden haben, dass wir
jemanden brauchen, der Haus und Hof hütet. Batza heißt unser Neuzugang (nepali
für Baby, den Namen hat Miriam
ausgesucht…), und im Moment ist sie noch kein wirkliches Raubtier. Ich bin mir
aber sicher, in Zukunft wird sie uns gute Dienste leisten, und alle die mich
kennen wissen, dass das verdammt viel heißt wenn ich das über einen Hund sage :-).
Batza |
Ja, ich streichle einen Hund. Auch wenn sie fotoscheu ist |
So langsam hört es auch auf zu regnen, was und Miriam sehr
freut. Wir haben glaube ich beide die Nase voll vom ständigen nass sein und
Regenschirm tragen. Auf den Winter freue ich mich zwar auch nicht unbedingt,
aber jetzt kommen ja erst mal ein paar sehr schöne Wochen auf uns zu.
Ich weiß wirklich was das heißt Eva, wenn Du einem Hund was zutraust. Ich bin gespannt, aber der Name ist schön, nur fürchte ich, er muss angepasst werden, Batza wird doch größer. Ich wünsche Euch, dass der Regen wirklich bald aufhört.
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