Einige Wochen vor dem 3. Oktober habe ich unerwarteter weise
eine Einladung zum Empfang zum 3. Oktober in der deutschen Botschaft bekommen, mit dem Einladungstext: “To celebrate the day of German Unity, the
Ambassador of the Federal Republic of Germany requests the pleasure of the company
of Mrs. Eva Wieners and spouse.”
Bekanntlich sind schwarz-rot-orange ja unsere Nationalfarben... |
Im Büro gab es dann einige Diskussionen, wer für einen Tag
mein Ehepartner sein darf, im Endeffekt bin ich dann mit Karin gegangen, die
jetzt auch für sechs Monate in Kaule bleibt und meine Vertretung sein wird,
wenn ich nicht da bin. Dresscode war „National Suit“ oder „Street Suit“, was
dann auch wieder zu Diskussionen führte, da wir uns nicht auf unser
Nationalgewand einigen konnten. Hätten wir im Dirndl gehen sollen? Als wir das
ausdiskutiert haben, haben wir das alle als Witz genommen, bei dem Empfang
waren dann aber wirklich einige Leute im Dirndl da… Allerdings kein Mann in
Lederhosen.
Karin und ich |
Wir haben dann unsere schicksten Klamotten aus dem Rucksack
gekramt und uns soweit es ging in Schale geworfen und sind zur Botschaft
gefahren, und schon vor der Tür war es fein. Die ganzen Autos von den anderen
Botschaftern standen in einer Reihe, eins protziger als das nächste… Am Eingang
stand dann das Botschaftspersonal aufgereiht, der Botschafter mit seiner Frau
natürlich als erstes. Ich war total mit meinen neuen Schuhen beschäftigt und
mit der Frage, ob ich mich jetzt auch vorstellen muss, hab also gar nicht so
richtig hochgeguckt, bis plötzlich eine Stimme sagte: „Wir kennen uns doch…“.
Die Welt ist echt klein, da stand eine Frau, für die ich in meinem Praktikum
beim BMZ gearbeitet hatte, die vor drei Wochen nach Kathmandu versetzt worden
ist… Unglaublich, dass wir uns jetzt so wieder über den Weg gelaufen sind.
Joachim und ich... |
Drinnen bzw. draußen (der Empfang fand im Garten statt…)
ging es dann beeindruckend weiter, die ganze Prominenz von Kathmandu war
versammelt, es war ein riesen schwarz rot goldener (ok, wenn wir ehrlich sind
schwarz rot orangener) Baldachin aufgespannt und ein Heer von Kellnern ist
rumgelaufen und hat Bier, Whiskey, Softdrinks und Häppchen gereicht. Echt wie
in einer anderen Welt, wenn man Kaulestandard gewöhnt ist… Eine Trompetenband
hat neben der Nationalhymne auch so wunderschönes deutsches Liedgut wie „Das Wandern ist des Müllers Lust“ gespielt und
es gab Schnitzel. Am Ende hab ich dann noch durch einen weiteren riesen Zufall
einen Kinderarzt kennengelernt, der mir schon von mehreren deutschen „Expats“ empfohlen
worden war und dessen Telefonnummer ich im Internet partout nicht finden konnte…
Insgesamt also ein sehr gelungener Abend, auch wenn alles etwas surreal und
abgehoben war. Ich hoffe mal, nächstes Jahr werden wir wieder eingeladen :-).
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