Da ich leider von Deutschland aus keine Zugtickets in den
USA oder Kanada buchen konnte, da meine Kreditkarte immer nur dann funktioniert,
wenn sie Lust hat, hatten Miriam und ich uns schon an unserem Ankunftstag in
New York durch die Penn Station gefragt und dort ein Ticket für den Zug zu den
Niagara Fällen gekauft. Dieser Bahnhof ist echt unglaublich groß, und wir
mussten schon dreimal fragen bevor wir überhaupt auf der richtigen Ebene waren…
Der Ticketverkäufer war dann aber sehr mürrisch und hat alle
Informationen in seinen Bart genuschelt, so dass ich in Kombination mit Übermüdung,
Jetlag und dem Lautstärkepegel im Bahnhof kaum verstanden habe, was er von sich
gegeben hat. Ich hab bloß mitbekommen, dass wir irgendwie ein Vorab-Check-in
machen müssen, da wir mit dem Zug über die Grenze nach Kanada fahren wollten
und mindestens 45 Minuten vorher da sein sollten… Was dann leider halb sieben
hieß, da der einzige Zug früh morgens fuhr.
Zur Sicherheit und mit mindestens einmal in der Penn Station
Verlaufen schon einkalkuliert waren wir dann also fast eine Stunde vor Abfahr
unseres Zuges da und haben uns unseren Kanada Stempel auf dem Ticket abgeholt. Anschließend
musste man sich mitten im Bahnhof in eine Schlange stellen, da man erst kurz
vor Abfahrt zum Gleis konnte. Dort haben wir uns dann – wie alle anderen
Reisenden auch – völlig erschöpft auf unseren Berg Gepäck gesetzt und das
Treiben um uns herum beobachtet.
Miriam hat sich eine Festung aus unseren Gepäckstücken gebaut |
Endlich sind wir dann von einem uniformierten Typen
aufgefordert worden, uns in die Kanada-Schlange zu stellen und durften dann in
den Zug. Der war eine positive Überraschung, alles sehr geräumig und groß, und
sehr bequeme Sitze. Miriam war total begeistert, weil sie sich mit ihren
Kuscheltieren und allem drum und dran ausbreiten konnte und sie sich fast
fühlte wie im Flugzeug…
Die Fahrt sollte 9 Stunden dauern, aber ich dachte mir im
Zug kann man wenigstens rumlaufen und sich ein wenig bewegen, also alles halb
so schlimm. Mein Computer war voll aufgeladen und Miriam hatte auch endlich Kopfhörer,
so dass für ihr Entertainment dann gesorgt war. Die erste halbe Stunde ging die
Fahrt noch unterirdisch, dann kamen wir aber aus dem Tunnel raus und fuhren an
einem Fluss entlang durch die Vororte von New York. Und natürlich: strahlend
blauer Himmel, wunderbares Wetter… Die Sonne, die gerade aufging spiegelte sich
in den Glasfronten der Hochhäuser und ich dachte nur „Danke schön“. Unser
einziger Tag in New York war ja eher grau, da hätte unser Reisetag wenigstens
auch so sein können…
Für Miriams Entertainment war auf jeden Fall gesorgt... |
Die Reise verlief dann ruhig und angenehm, der Zug war nicht
zu voll und es ging zügig voran. Die Landschaft war dann zwar doch nicht so
spannend, wie ich gehofft hatte, aber trotzdem war es interessant. Im
Speisewagen gab es leckere Bagels und im Zug konnte ich sogar auf das Internet
zugreifen. Einmal sind wir dann hängen geblieben, da ein liegengebliebener Zug
die Gleise blockierte (das kommt mir irgendwie von der Deutschen Bahn bekannt
vor…), aber nach zehn Stunden waren wir dann endlich am Ziel. Der Ort Niagara
Falls liegt genau an der Grenze, es gibt einen kanadischen und einen
amerikanischen Teil, unser Hotel lag aber auf der kanadischen Seite. Also rüber
über die Brücke, Passstempel abholen und ab ins Taxi.
Als ich unser Hotel für die Niagara Fälle gebucht habe, hab
ich ewig rumgesucht. Eigentlich wollte ich nicht in eines der Viertel, in denen
ein MacDonalds neben dem anderen ist und man sich vorkommt wie in Las Vegas,
aber hier waren merkwürdigerweise die günstigsten Hotels. Sogar die Jugendherberge
wäre deutlich teurer gewesen, also dachte ich mir irgendwann, dann aber so
richtig. Also haben wir ein Zimmer in einem Hotel gebucht, das direkt neben dem
Casino lag, einen Pool hatte und insgesamt eher an einen Vergnügungspark
erinnerte. War aber auch mal ein Erlebnis, und Miriam war natürlich vom Pool
total begeistert. Vor allem nach dem langen Tag im Zug war es toll für sie,
nochmal ein paar Runden im Wasser zu drehen. Auch wenn die Atmosphäre wie
gesagt ein wenig gewöhnungsbedürftig war – jedenfalls für mich.
Abends sind wir dann total ausgehungert in ein Diner zum
Essen gegangen, zum ersten Mal. Natürlich haben wir uns einen Hamburger mit
Pommes bestellt, Miriam hat schon in Deutschland davon geredet. Bevor sie dann
aber reinbeißen konnte, ist sie total erschöpf von dem langen Tag mit dem Kopf
auf dem Tisch eingeschlafen… Also mussten wir das Burger-Essen nochmal
verschieben. Aber wir haben es nach Kanada geschafft!!!
Wenigstens wars endlich mal ein bisschen kälter, soll ja eigentlich Winter sein... |
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