Am
Sonntagmorgen war das Wetter endlich mal so richtig super, es war klar und man
konnte den Himalaya sehen. Ich freue mich schon total auf die Trockenzeit, wenn
dies jeden Tag so ist. Das Panorama hier ist echt beeindruckend.
Ich
hab dann schnell alles was irgendwie nass und klamm war aus dem Haus geholt, um
die Sonne auszunutzen und Sachen zu trocknen, und ich glaube so viel trockene Wäsche
hatte ich noch nie seitdem ich hier bin. Dabei ist mir auch aufgefallen, wie
sowas einfaches wie gutes Wetter die Stimmung hebt, so in den Wolken zu leben schlägt
einem irgendwann doch ein wenig aufs Gemüt... Mir jedenfalls.
Das hat sich also die ganze Zeit hinter den Wolken versteckt... |
Sonntagmorgen
hat dann entgegen meiner Erwartungen doch das Treffen mit der Community Forrest
Group stattgefunden, und anschließend durfte ich sogar Bäumchen pflanzen. Die
Wiederaufforstung lief etwas ungeordnet ab, aber es waren viele Menschen im
Wald unterwegs und es hat Spaß gemacht. Ich bin allerdings relativ schnell als unfähig
erkannt worden, wirklich zu helfen. Wenn ich ein Loch machen wollte wurde mir
sofort die Hacke aus der Hand genommen, weil es nicht tief genug war, zum
Pflanzen war ich offensichtlich zu langsam, also habe ich für mich die Rolle der nervigen blonden
Frau gewählt, die ständig sagt: Wir müssen aber das Plastik wieder einsammeln…
Am Ende hat Pema mir dann auch noch erzählt, dass das das Gebiet war, wo die
Toten verbrannt werden, und die vielen verkohlten Stämme die ich gesehen habe
waren Totenstätten… Wir waren also quasi auf dem Friedhof unterwegs, aber dazu
haben die Nepalis wie ich ja schon öfters feststellen konnte ein deutlich
entspannteres Verhältnis als wir.
Ein paar Baeumchen durfte ich auf pflanzen |
Zwei Mitglieder von Kaule ev |
Auf
dem Rückweg haben wir dann noch eine total komische Wolke gesehen, die hat sich
das Tal hochgeschoben und sah aus wie mit dem Messer in zwei Teile geschnitten.
So etwas habe ich echt noch nie gesehen.
Manchmal macht der Regen auch schoene Sachen |
Montag
und Dienstag war ich dann in Kathmandu, zum ersten Mal ohne Miriam. Sie hat bei
Pema geschlafen und es war wohl auch ganz ok… Sie war zwar wohl nicht allzu
begeistert, als sie gemerkt hat, dass ich abends nicht komme, aber sie hat auch
nicht viel geweint. Und ich brauchte die Auszeit, einfach mal abends was
trinken gehen und machen, was ich möchte. Montagmittag hatte ich noch ein
Meeting, danach habe ich mich in Thamel massieren lassen, habe mit einem Freund
Kaffee getrunken und abends bei einem leckeren Bier Olympia geguckt. Super!!!
Dienstag
war ich dann mit Bhadri, einem Freund von Alina, der mich jetzt auch bei allem
offiziellen unterstützt, dass so anfällt beim Ministry of Education um mal
wegen meinem Visum vorzufühlen. Die haben mich dann aber zur Uni geschickt, da
die jetzt offensichtlich für die Dokumente zuständig sind und wir sind dann auf
Bhadris Motorrad 30 Minuten durch Kathmandu zur Uni gefahren. Das war schon ein
Abenteuer hinten draufzusitzen, bei dem Verkehr und so… Aber Bhadri fährt total
sicher und es hat auch echt Spaß gemacht.
Die
Uni war auch ein Erlebnis, total anders als alle Unis die ich bis jetzt gesehen
habe. Der Campus war riesig, wir sind da bestimmt noch fünf Minuten rumgekurvt
bis wir beim Department of Geography waren. Auf dem Weg sind wir an mehreren
verlassenen Gebäuden vorbeigekommen, eins war ausgebrannt, Hühner liefen rum …
Ich hatte leider keinen Fotoapparat dabei, aber das werde ich nächstes Mal
nachholen. Beim Department of Geography war dann leider niemand da, aber ich
konnte einen Blick in das süße GIS Labor werfen… Total klein und einfach, aber
immerhin ein GIS Labor.
Wir
sind dann zur Hauptverwaltung, und nachdem wir von einem Buero ins nächste und
wieder ins nächste geschickt worden sind, waren wir dann endlich bei den
International Relations, und jetzt weiß ich wenigstens, was meine nächsten Schritte
sind. Sieht doch alles besser aus als ich dachte. Ohne Bhadri hätte ich das
aber alles nicht hinbekommen, ich hätte wahrscheinlich schon nach dem ersten Fehlversuch
aufgegeben.
Nach
dem Mittagessen bin ich dann zurück nach Kaule gefahren, wo Miriam mich schon sehnsüchtig
erwartet hat. Sie war dann glaube ich doch froh, dass ich wieder da war. Seitdem
regnet es leider wieder so ziemlich ohne Pause, aber ich weiß ja jetzt
wenigstens theoretisch, dass hinter all den Wolken der wunderschöne Himalaya
liegt…
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