Um mein
Studentenvisum beantragen zu können, muss ich mich bei der Tribhuvan
Universität in Kathmandu als "Affiliated Researcher" registrieren
lassen, und dafür brauche ich einen Haufen Unterlagen, die ich dort einreichen
muss. Unter anderem muss ich einen Kontoauszug vorlegen, der beweist, dass ich
wenigstens einmalig mindestens 4500 US$ auf einem Konto bei einer nepalesischen
Bank eingezahlt habe. Also war die erste
Herausforderung, der ich mich stellen musste, die Eröffnung eines
Bankkontos.
Letzte
Woche war ich in Kathmandu, und gleich als erstes habe ich bei der Nepal
Investment Bank vorbei geschaut, um mich zu erkundigen, welche Unterlagen ich
brauche. Dort habe ich dann ca. drei Mal die folgende Unterhaltung geführt:
Bankangestellter: Can I help you
Ich: Yes please, I want to open an account here.
Bankangestellter: You want to exchange money?
Ich: No, I want to open an account with this bank
please.
Bankangestellter: You want to exchange your traveler
cheques?
Ich: No. Account. I want to open an account.
Bankangestellter: You want to draw out money with your
visa card?
Ich: Account. I need an account with this bank. I live
here.
Bankangestellter: Ok, wait a moment please.
Und dann
kam der nächste, und die Unterhaltung fing wieder von vorne an… Es scheint also
doch nicht so oft vorzukommen, dass eine blonde Frau ein Konto bei der Nepal
Investment Bank eröffnen möchte.
Nach dem
dritten Mal bin ich dann aber zum richtigen Schalter gebracht worden, und dort
habe ich ein Formular ausgehändigt bekommen, das ich doch bitte ausfüllen
sollte. Außerdem bräuchte ich jemanden, der mich der Bank empfiehlt und der
schon ein Konto dort hat. Zum Glück hat Badri ein Konto dort und war bereit mir
zu helfen, also bin ich am nächsten Tag zu ihm und er hat seinen Teil des
Formulars ausgefüllt. Ehrlichgesagt war ich mit dem Rest ein wenig überfordert,
einige Dinge konnte ich natürlich ausfüllen, bei anderen war ich mir einfach
nicht sicher. Was ich jedoch wusste war, dass ich Fotos brauche, um ein Konto
zu eröffnen. Da ich meine Passfotos aber natürlich in Kaule vergessen hatte,
bin ich erst mal in ein Fotostudio gegangen. Dort habe ich dann bestimmt 10 Minuten
mit dem Typen rumgehandelt, weil mir der Preis zu hoch war, und am Ende ist er
von 300 auf 250 Rupien runtergegangen, obwohl das wahrscheinlich immer noch zu
viel war. Als ich rausgegangen bin, habe ich noch gedacht, ob ich nicht
bescheuert bin, wegen 50 Cent so ein Drama zu machen, aber irgendwie gewöhnt
man sich das hier an. Hoffentlich fange ich in Deutschland nicht an, aus Reflex
mit dem Bäcker zu feilschen…
Jedenfalls
hatte ich jetzt Fotos und Empfehlung und bin guten Mutes zurück zur Bank
gegangen, dort wusste man jedoch leider wieder nicht so richtig etwas mit mir
anzufangen. Erst hieß es, ich kann ein Konto eröffnen, bekomme aber keine
Karte, dann hieß es, auch kein Scheckbuch, dann doch wieder Karte und am Ende schließlich
nur Scheckbuch. Zum Glück hatte dort gerade eine Praktikantin angefangen, die
sehr gutes Englisch sprach, und die mir helfen konnte. Großes Erstaunen hat
dann nochmal meine Adresse ausgelöst, es wollte mir keiner so richtig glauben,
dass ich im Nuwakot District wohne und nicht in Kathmandu… Außerdem musste ich
den Namen meines Vaters und Großvaters angeben (nicht den meiner Mutter…) und
als krönenden Abschluss musste ich eine Lageskizze meines Wohnortes in Relation
zu der Bankfiliale zeichnen. Als ich sagte, dass das nicht so viel Sinn macht,
da ich 25km weit weg wohnen würde, hat man mir nur gesagt, ohne Skizze kein
Konto, also musste ich wohl oder übel malen. Ich wusste doch, dass sich das
Geographiestudium und die Kurse in Kartographie irgendwann mal lohnen würden
:-).
Nach
vielem Rumgelaufe und 1000 Nachfragen konnte mein Antrag inklusive Skizze, ca.
15 Unterschriften und drei Fotos, die hübsch über die Seite verteilt waren
endlich an die Sachbearbeiterin weitergegeben werden. Und jetzt habe ich also
mein Konto bei der Nepal Investment Bank! Im Endeffekt kann ich wahrscheinlich
froh sein, dass das Ganze nicht noch länger gedauert hat. Der nächste Schritt
auf dem Weg zum Visum ist also geschafft.
Leider musste
ich mich bei diesem Besuch in Kathmandu auch von Thomas verabschieden, der mir
hier in den ersten Wochen oftmals eine sehr große Hilfe war und immer ein
zuverlässiger Ansprechpartner. Von jetzt an muss ich wohl alleine klarkommen,
wenn ich mich in Thamel verlaufen habe und nicht mehr den Weg zu meinem Hotel
finde…
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen