Obwohl das Erdbeben mittlerweile schon einige Zeit her ist, ist es noch unglaublich präsent und man wird
täglich erinnert, wenn man an den Ruinen von Tempeln oder den halbeingestürzten
Häusern vorbei fährt, die am Wegesrand stehen. Schwierig ist gerade auch, dass
ja Regenzeit ist und eigentlich nicht viel passieren kann. Wiederaufbau macht
keinen Sinn, da man im Regen keine Häuser bauen kann, und alles andere steht
auch still. Nicht gerade einfach für einen ungeduldigen Menschen wie mich… Ich
versuche die Zeit zu nutzen um vorzubereiten und Pläne zu schmieden, die dann
hoffentlich alle ab dem ersten regenfreien Tag umgesetzt werden :-). Und trotz
allem muss es ja auch weitergehen, und wir versuchen alle wieder zu einer Form
von Normalität zu finden.
Miriam und ich haben in den letzten Wochen versucht, einen
Alltag in Kathmandu zu finden, wo wir jetzt „Vollzeit“ wohnen. Sie muss sich an
die Schule gewöhnen und ich an die Tatsache, dass ich jetzt plötzlich den ganzen
Tag am Schreibtisch sitze und nicht mehr zwischendurch Affen verjage, mit den
Landwirten Tee trinke oder einfach eine Auszeit im Gemüsebeet einlegen kann. Es
fällt uns beiden nicht ganz so leicht, vor allem da dieser Prozess immer wieder
durch Krankheiten (bei Miriam) oder Meetings usw. (bei mir) unterbrochen wird
und keine richtige Routine einkehrt. Immerhin redet Miriam nicht mehr im Schlaf
davon wie sehr sie die Schule hasst und bettelt die Lehrerin an, sie doch bitte
bitte nach Hause zu lassen, also glaube ich sind wir wenigstens da ein kleines
Stückchen weiter…
Das Wetter ist auch nicht gerade eine große Hilfe, das ist
jetzt unser vierter Monsun in Nepal, aber mir war nie so richtig klar, was für
einen riesen Unterschied die 200 Höhenmeter zwischen Kaule und Kathmandu
machen. In Kaule regnet es viel mehr, hier „unten“ gibt es oft drei bis vier
Tage ohne einen Tropfen, dafür ist es aber viel wärmer und unglaublich schwül.
Alle die mich kennen wissen ja, dass das genau mein Wetter ist :-). Und die Mücken
sind echt fies, Miriam und ich sind immer total zerstochen, während Tilak sich
wundert, was unser Problem ist. Ich glaube weiterhin, dass jeder der sich in
unserer Nähe aufhält kein Mückenspray verwenden muss, Miriam und ich ziehen
alles in einem Kilometer Umkreis an das fliegt und sticht…
Viel zu warm... |
Letztes Wochenende waren wir im Zoo, das war ein sehr
schöner Tag. Und wie man sieht, sogar dem Nashorn ist es zu warm und es taucht
ab… Miriam und ich haben den Tag ohne Hausaufgaben, Emails und Deadlines sehr
genossen und haben uns ganz feste vorgenommen, mehr dieser Auszeiten
einzuplanen. Und in einem Monat (bitte bitte bitte) ist der elende Monsun auch
endlich vorbei und wir können den Herbst genießen!
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