Anfang Oktober sind meine Mutter Annette und mein Bruder
Onno zu Besuch nach Nepal gekommen. Wir hatten eine wundervolle Zeit zusammen
und haben unglaublich viel erlebt, ich bin sogar auch endlich mal ein wenig im
Land herumgekommen. Leider haben die beiden sich wieder eine sehr passende Zeit
ausgesucht, um Nepal kennenzulernen… Als mein Vater vor zwei Jahren hier war,
standen gerade die Wahlen an und es gab einen 10tägigen Streik und Gruppen von
verrückten Motorradfahrern haben die Straßen unsicher gemacht, abwechselnd die
verschiedenen Parteiflaggen schwingend. Nachdem also mein Vater also schon mal
einen super Eindruck von Nepal bekommen hat (bzw. von Nepals politischem System
usw.), hat sich das Land wohl gedacht, der Rest meiner Familie sollte auch
nicht ungeschoren davonkommen. Seit
mittlerweile fast zwei Monaten gibt es eine Blockade der indischen Grenze, so
dass kaum mehr Benzin, Kochgas, Medikamente usw. ins Land kommen und die
Situation sich so langsam wirklich zuspitzt. Meine Gedanken zu dieser inoffiziellen,
unglaublichen und unmenschlichen Blockade werde ich nochmal gesondert zu Papier
bringen, aber sie hat uns auf jeden Fall die ganze Zeit begleitet und teilweise
auch eingeschränkt.
Nachdem die beiden also gut angekommen waren und wir den
ersten Abend direkt bei leckerem Dal Bhat bei unseren Vermietern verbracht
haben, war am nächsten Tag Sightseeing angesagt. Da Taxis kaum noch fahren,
haben wir uns als erstes Ziel etwas in Laufentfernung gesucht, nämlich den
Affentempel Swayambunath. Von unserem Dach aus sieht man die Kuppel der Stupa
sehr gut, und es sieht so aus, als wenn es nur einen Katzensprung entfernt
wäre. Zu Fuß ist es dann doch ein bisschen weiter, aber wenigstens war nicht so
viel Verkehr… Auf der Ringroad sind wir an endlos langen Taxischlangen
vorbeigelaufen, deren Fahrer alle tagelang anstanden, in der Hoffnung auf ein
bisschen Benzin. Teilweise hat es bis zu drei Tage gedauert, in denen die
Fahrer im Taxi bleiben – also auch übernachten – mussten, bis sie lächerliche 10
Liter bekommen haben…
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Endlose Schlangen am Rand der Straßen - Anstehen für Benzin |
Wir sind dann also erst mal über staubige Straßen und dann
über die endlosen Treppen in Richtung Tempel gelaufen und sind schließlich auch
angekommen. Miriam hat Onno ganz engagiert erklärt, was er mit den Affen machen
darf und was nicht (nie in die Augen gucken und auf sie zeigen… ) und hat ihn
vor jedem der Viecher einzeln gewarnt, die da rumliefen. Von oben hatte man
einen wunderschönen Blick über die Stadt, die ja jetzt ausnahmsweise mal nicht
in Abgasen versinkt.
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Miriam erklärt irgendwas wichtiges... |
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Ausnahmsweise klare Sicht |
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Familienselfie |
Wenn man zum ersten Mal nach Swayambunath kommt, könnte man
denken, beim Erdbeben ist hier so gut wie nichts passiert. In Wirklichkeit
sieht es aber sehr anders aus, viele der Klöster um die Stupa herum wurden
komplett zerstört und es gab viele Todesopfer. Um den Schein zu wahren, wurden
die Trümmer hier aber schnell weggeräumt, so dass im Moment alles fast
unversehrt aussieht. Nur eben viel leerer als vorher…
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Ohne Worte |
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Trotz der Zerstörung ist Swayambunath immernoch beeindruckend |
Ein Freund von mir hat mir auch eine interessante Geschichte
über den Wiederaufbau in Swayambunath erzählt. Es gibt dort einen Tempel, der
verschiedene Zonen hat. Touristen und Besucher dürfen (durften…) ihn nur von
draußen sehen, Mönche dürfen den inneren Ring betreten, aber nur ein bestimmter
Priester darf das Innerste sehen und betreten. Niemand weiß, wie es dort
aussieht und der jeweilige Geweihte gibt sein Wissen nur an seinen Nachfolger
weiter. Beim Erdbeben wurde dieser Tempel schwer beschädigt. Um zu verhindern,
dass das Innerste sichtbar wäre, wurde es schnell mit Planen abgedeckt, aber
der Tempel muss ja wieder aufgebaut werden. Und da niemand sonst in das Innerste
darf, lässt sich der geweihte Priester nun als Handwerker ausbilden, damit er
es selbst reparieren kann. Das nenne ich auf jeden Fall mal konsequent :-).
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Buddhas Augen sind allgegenwärtig |
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Schattenspiel |
Wir hatten jedenfalls einen schönen ersten Tag bei den Affen
und der Ausflug war der perfekte Einstieg in den Nepalurlaub!
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Onkel und Nichte |
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